Trichotillomanie ist eine psychische Störung, die durch wiederholtes, unwiderstehliches Verlangen charakterisiert ist, sich selbst die Haare auszureißen, was zu sichtbarem Haarverlust führt. Diese Störung ist Teil der Gruppe der Zwangsstörungen und kann die Kopfhaare, Augenbrauen, Wimpern und andere Körperbereiche betreffen. Menschen mit Trichotillomanie erleben oft eine steigende Anspannung vor dem Haareziehen und Erleichterung oder Befriedigung danach.
Symptome und Merkmale
- Wiederholtes Ausreißen der eigenen Haare, was zu merklichem Haarverlust führt.
- Zunehmende Spannung vor dem Haareziehen und Erleichterung oder Befriedigung danach.
- Bedeutende Belastung oder Beeinträchtigung im sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
- Das Haareziehen kann sich auf verschiedene Körperstellen beziehen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Kopfhaut, Augenbrauen und Wimpern.
- Bei einigen Betroffenen kommt es zum Essen der ausgezogenen Haare (Trichophagie), was zu ernsthaften Verdauungsproblemen führen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Trichotillomanie sind nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und umweltbedingten Faktoren dazu beitragen kann. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Familienanamnese von Trichotillomanie oder anderen Zwangsstörungen.
- Stress oder Trauma, das als Auslöser für das Verhalten dienen kann.
- Neurochemische Faktoren, einschließlich Veränderungen im Serotoninspiegel.
Behandlung
Die Behandlung von Trichotillomanie kann herausfordernd sein, umfasst aber in der Regel eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten.
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Diese Therapieform zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern, die zum Haareziehen führen. Techniken wie die Habit-Reversal-Training (HRT) Methode werden oft verwendet, um Betroffenen beizubringen, wie sie ihre Impulse erkennen und durch andere Verhaltensweisen ersetzen können.
- Medikation: In einigen Fällen können Medikamente, insbesondere solche, die zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen verwendet werden (z.B. SSRIs), helfen, die Symptome zu lindern.
- Unterstützungsgruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann zusätzliche emotionale Unterstützung bieten und Strategien zur Bewältigung der Störung vermitteln.
Umgang mit Trichotillomanie
Neben der professionellen Behandlung ist es wichtig, dass Betroffene und ihre Familien über Trichotillomanie aufgeklärt werden und lernen, unterstützend und nicht wertend mit der Störung umzugehen. Strategien zum Stressmanagement und zur Förderung eines positiven Selbstbildes können ebenfalls hilfreich sein, um den Umgang mit der Störung zu verbessern.
Ähnliche Begriffe